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Wie werden Schienen getrennt und warum überhaupt

September 8, 2025

Wenn man an den Bau oder die Instandhaltung von Bahnstrecken denkt, hat man oft schwere Maschinen, tonnenschwere Schienenprofile und komplexe Planung im Kopf. Doch manchmal kommt es auf den richtigen Schnitt an – im wahrsten Sinne des Wortes. Das Trennen von Schienen ist ein grundlegender, aber hochpräziser Arbeitsschritt im Bahnbau. Doch wie funktioniert das eigentlich – und warum muss eine Schiene überhaupt getrennt werden?

 

Warum müssen Schienen getrennt werden?

Schienen sind nicht immer in der richtigen Länge, wenn sie auf der Baustelle ankommen – und selbst wenn doch, muss oft im Bestand gearbeitet werden. Typische Gründe für das Trennen von Schienen sind:

  • Anpassung der Gleislage bei Umbauten oder Instandsetzungen

  • Einbau von Schienenauszügen oder Isolierstößen

  • Fehlersuche und Reparaturen bei beschädigten Abschnitten

  • Entfernung alter Schienen bei Rückbau oder Tausch

  • Thermische Längenausgleichsmaßnahmen bei CWR-Gleisen (durchgehenden Schweißschienen)


 

Welche Verfahren gibt es zum Trennen von Schienen?

Das Trennen von Schienen ist technisch anspruchsvoll, da es sich um hochfeste Stähle handelt. Gleichzeitig muss die Trennstelle exakt, rechtwinklig und gratfrei ausgeführt werden, um spätere Schweißnähte oder Stoßverbindungen sicher herzustellen.

Hier sind die gängigen Verfahren:

1. Schienentrennschleifen (Trennschleifer)
  • Häufigstes Verfahren im Gleisbau

  • Mit einem motorbetriebenen Trennschleifer (Benzin oder Akku) und Trennscheibe für Stahl

  • Vorteile: mobil, schnell einsetzbar, kostengünstig

  • Wichtig: exakte Führung und Kühlung beachten

2. Bandsägen / Schienensägen
  • Präziser als Trennschleifer, oft bei Werkstattarbeiten oder Vorfertigung

  • Ermöglichen rechtwinklige, glatte Schnitte

  • Eher selten direkt im Gleisbau auf freier Strecke

3. Thermisches Trennen (z. B. Brennschneiden)
  • Nur in Ausnahmefällen, z. B. bei Rückbau oder Schrottverwertung

  • Nicht geeignet, wenn die Trennstelle später wieder verschweißt werden soll

4. Fräsen (selten)
  • Höchste Präzision, aber hoher Aufwand

  • Eher in industriellen Umgebungen


 

Worauf kommt es an?

Beim Trennen von Schienen müssen einige wichtige Punkte beachtet werden:

  • Exakte Positionierung – Abhängig von Schienenverlauf, Planunterlagen und Schweißvorbereitung

  • Schnittqualität – Rechtwinklig, gratfrei, keine Hitzeeinwirkungen im Gefüge

  • Sicherheitsvorgaben – Funkenflug, Lärmschutz, persönliche Schutzausrüstung (PSA)

  • Temperaturabhängigkeit – Besonders bei CWR-Strecken ist die Spannungslage in der Schiene entscheidend. Falsche Trennungen können zu Verwerfungen führen.

  • Dokumentation und Abnahme – Je nach Bauart und Auftraggebervorgaben


 

Was passiert nach dem Trennen?

Die Trennstelle ist in der Regel nicht das Ende der Arbeit, sondern nur ein Zwischenschritt. Danach folgen oft:

  • Thermit- oder Lichtbogenschweißen zur Wiederherstellung des Längsschlusses

  • Einbau von Isolierstößen, z. B. für Gleisfreimeldeanlagen

  • Schienenstöße mit Laschenverbindungen bei temporären Strecken oder Bauzuständen

  • Schleifen der Schweißnaht für ein homogenes Fahrprofil

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